Kurz-Roman in 5 Episoden. Endlich wieder Leben im Haus von Hanna & Helmut Runkenstein! Sohn Nils zieht mit seiner Familie zurück ins Dorf. Doch kann das gutgehen? Drei Generationen unter einem Dach – inklusive einer selbstbewussten Schwiegertochter Steffi und zwei Enkelkindern: dem wortkargen Teenager Tom und der lebhaften, kleinen Lea? Gottseidank ist Hanna nicht auf den Mund gefallen, wie man so schön sagt, und kann mit Rat und Tat so manche kniffelige Situation retten!
„Nein, das glaube ich jetzt nicht!“ Oma Hanna setzt sich, das Telefon noch in der Hand, an den Abendbrottisch und schüttelt verzweifelt den Kopf. Die anderen Familienmitglieder blicken Sie besorgt an. „Jetzt hat auch das „Kartoffelhaus“ kurzfristig wieder abgesagt!“ So etwas Gemeines, Oma Hanna feiert doch demnächst ihren 70ten Geburtstag und möchte so richtig schön feiern – das halbe Dorf ist bereits eingeladen. Insgeheim ist es gleichzeitig auch als eine Art Willkommensfest für Nils, Steffi, Tom und Lea gedacht, die jetzt schon – man glaubt es kaum, wie die Zeit vergeht – über ein halbes Jahr bei Oma Hanna und Opa Helmut wohnen. Doch die Suche nach einem Veranstaltungsort gestaltet sich offensichtlich zunehmend schwierig.
Steffi reagiert empört: „Aber Hanna, du hattest doch schon eine verbindliche Zusage!“ Nils pflichtet ihr bei: „Da müssen die aber mit einer guten Begründung kommen. Ist der Laden abgebrannt?!“ Oma Hanna antwortet: „Schlimmer! Sie haben dem Geflügelverein aus dem Nachbardorf den Vorzug gegeben … mehr Leute, mehr Geld, sagen sie!“ Die kleine Lea stutzt: „Hühner haben auch einen Verein? Und welchen Sport machen die da?“ Lea ist seit Kurzem leidenschaftliche Turnerin im ortsansässigen Sportverein und kann an nichts anderes mehr denken. Tom verdreht die Augen, groß angelegte Feiern sind eh nicht so sein Ding. Opa Helmut setzt seine Brille auf und gleich wieder ab und greift ungerührt nach einer Scheibe Brot: „Mein Schatz, dir fällt schon was ein!“
Oma Hanna fällt ausnahmsweise aber nichts ein: „Ich bin am Ende meiner Einfallskraft!“ Sie zählt an den Fingern ab, wo sie überall schon angefragt hat: „Der Dorfkrug hat keine Leute, der Grieche macht Ferien, bei MammaMia wird der Saal renoviert, das Parkcafé ist unverschämt teuer, die …“ So geht es noch eine Weile weiter, bis Hanna irgendwann merkt, dass die anderen gar nicht mehr zuhören. Sie unterbricht ihren Redeschwall. Steffi zwinkert gerade Nils zu, der daraufhin Helmut fragend anblickt. Helmut nickt begeistert und verständigt sich leise mit Tom. (Lea träumt noch von turnenden Hühnern.)
Hanna blickt verständnislos von einem zum anderen, bis es ihr langsam dämmert: „Ihr habt eine Lösung?“, fragt sie hoffnungsvoll. Die anderen nicken grinsend. Steffi ist es schließlich, die die Spannung auflöst und verkündet: „Wir feiern hier, im Garten, und wir alle helfen dir!“ Oma Hanna blickt in die eifrigen Gesichter ihrer Familie und ist sprachlos. Damit hat sie nicht gerechnet und sie hat auch schon die ersten Einwände auf der Zunge. Doch Nils kommt ihr zuvor: „Wir holen uns das große Zelt vom Sportverein, dann sind wir wetterunabhängig!“ „Stühle und Tische haben wir im Internetcafé genügend“, ergänzt Opa Helmut. Steffi vollendet: „Und statt Geschenke bringen die Gäste alle einen Salat oder einen Kuchen mit, mal ehrlich, die freuen sich und es schmeckt eh am besten!“ Tom hat auch eine Idee: „Ich könnte Würstchen grillen!“, er überlegt kurz: „Und Musik machen!“
Hanna ist überwältigt von der Idee. Die Gedanken überschlagen sich in ihrem Kopf, während sie alles durchgeht. Keine so schlechte Idee. Haus und Hof sind groß genug. Da wäre die Stimmung auch gleich viel ungezwungener. Sie mag es eh nicht so gerne, im Rampenlicht zu stehen. Langsam erwärmt sich Hanna für den Vorschlag.
Plötzlich meldet sich Lea, die traurig fragt: „Und was mach‘ ich?“ Oma Hanna nimmt ihre Enkeltochter lachend in den Arm: „Du darfst meine persönliche Assistentin an dem Tag sein und alle Gäste in Empfang nehmen!“ Lea ist begeistert.
Jetzt muss Oma Hanna sich doch ein paar Tränen aus den Augen wischen vor Rührung. Wegen der schönen Lösung, die für ihre Feier gefunden wurde. Aber vor allem, weil sie nicht mehr allein damit fertig werden muss und die ganze Familie an ihrer Seite steht. So wendet sich alles zum Guten. Sie blickt in die lächelnden Gesichter ihrer Liebsten: „Ich glaube, als Team sind wir unschlagbar!“
Ende.
Das war der Jungborn Kurz-Roman unserer Autorin Petra Wargalla. Alle Personen, Orte und Gegebenheiten in dieser kleinen Geschichte sind frei erfunden. Und doch ist etwas Wahres dran.
Hat Ihnen der Roman gefallen? Dann schreiben Sie uns gerne!