Familie Runkenstein: „Nils findet seinen Weg“

Buch mit Nils auf dem Cover
Foto: Jungborn

Kurz-Roman in 5 Episoden. Endlich wieder Leben im Haus von Hanna & Helmut Runkenstein! Sohn Nils zieht mit seiner Familie zurück ins Dorf. Doch kann das gutgehen? Drei Generationen unter einem Dach – inklusive einer selbstbewussten Schwiegertochter Steffi und zwei Enkelkindern: dem wortkargen Teenager Tom und der lebhaften, kleinen Lea? Gottseidank ist Hanna nicht auf den Mund gefallen, wie man so schön sagt, und kann mit Rat und Tat so manche kniffelige Situation retten!

„Familie Runkenstein“, Teil 1: Nils findet seinen Weg

Bei Familie Runkenstein wird wie jeden Abend der gemeinsame Abendbrottisch gedeckt. Während die Kinder Tom und Lea beim Geschirr aufdecken fröhlich von ihrem Tag erzählen, Opa Helmut laut kommentierend seine Brille sucht und Hanna ihrer Schwiegertochter Steffi das Rezept für den soeben neu kreierten Thunfischsalat erläutert, ist Nils auffallend ruhig und in sich gekehrt.

Seine Mutter Hanna bemerkt es als Erste und stellt den fertigen Salat vor ihn auf den Tisch: „Hier, probier mal, ein neues Rezept!“ Nils wirft nur einen kurzen Blick in die Schüssel und sieht dann anklagend seine Mutter an: „Mit Mayonnaise! So etwas Fettes esse ich nicht!“ Jetzt wird auch Steffi stutzig.

Sie setzt sich neben ihren Mann und blickt ihm streng ins Gesicht: „Was ist los? Wer joggen geht, braucht auch was Ordentliches zwischen die Rippen!“ Tom auf der anderen Seite des Tisches fängt an zu kichern: „Joggen würde ich das nicht nennen, was Papa da macht – sieht eher wie „sterben“ aus, wenn ihr mich fragt!“ Hanna und Steffi wollen gerade protestieren und Tom zurechtweisen, aber Nils hebt die Hand und hält sie zurück: „Er hat Recht! Ich quäle mich. Ich hasse joggen, ich hasse das Älterwerden, ich hasse meinen dicken Bauch, ich …“ Er bricht verzweifelt ab.

Steffi streichelt hilflos seinen Arm. Tom will seinen Kommentar wieder gutmachen und schlägt vor: „Papa, mach doch einfach einen anderen Sport, z. B. …“, er überlegt fieberhaft: „Wie wäre es mit Schach?!“ Doch Nils guckt nur noch böser. Lea möchte auch helfen: „Wenn du möchtest, darfst du mit zum Kinderturnen kommen!“, bietet sie ernsthaft an. Nils tätschelt etwas gedankenverloren ihr Händchen. Opa Helmut unterbricht seine Suche nach der Brille und meint: „Nils, ich habe da letztens was in der Zeitung gelesen: Du hast definitiv eine Midlife-Krise! Damit ist nicht zu scherzen!“ Nils sinkt noch etwas tiefer in seinen Stuhl. Hanna hat derweil einen Thunfischsalat mit einem kalorienarmen Öl-Essig-Dressing gezaubert und vor Nils platziert, den Mayonnaise-Salat stellt sie vor ihren Mann: „Fang an – du kannst nach dem Abendbrot auf die Suche nach deiner Brille gehen!“ und setzt sich.

Die anderen Familienmitglieder blicken sie hoffnungsvoll an. Weiß Hanna einen Rat? Hanna weiß: „Nils, du bist schon als Kind immer gerne zu Fuß gegangen. Weißt du noch, wie oft du den Schulbus absichtlich verpasst hast, nur weil du so gerne querfeldein gegangen bist?!“ Nils blickt interessiert auf. Hanna erzählt weiter: „Letzte Woche habe ich die Mutter von deinem alten Kumpel Jens getroffen, der trainiert gerade für diesen Mega-Marsch oder Mammut-Marsch oder wie das heißt. Da werden 100 Kilometer in 24 Stunden an einem Stück gegangen – ohne Unterbrechung, die ganze Nacht durch!“ Jetzt fangen Nils Augen an zu leuchten! „100 Kilometer gehen? Krass!“ Steffi ist begeistert: „Und du wolltest dich eh wieder bei Jensi melden!“. Auch Opa Helmut nickt: „Da habe ich was drüber gelesen, wartet mal, wo ist meine Brille?“ Nils strahlt und gibt seiner Mutter einen dicken Schmatzer auf die Wange, schnappt sich den Mayonnaise-Salat und häuft sich den Salat auf den Teller.

Dann blickt er in die Runde der erleichterten Gesichter seiner Familie und sagt wie zur Entschuldigung: „Ich brauche Energie! Morgen früh gehe ich zu Fuß ins Büro!“

Freuen Sie sich auf die nächste Folge: “Steffis Kuchen-(Alb-)Traum!”

0 Shares:
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte Ihnen auch gefallen