Jeder kennt und liebt ihn, den Mann mit rotem Mantel und weißem Bart. Besonders Kinder lieben den Brauch des gefüllten Nikolaus-Stiefels und natürlich die Nikolaus-Figur selbst, die gütig am 6. Dezember Geschenke bringt. Es ist eine wunderschöne Unterbrechung während der Adventszeit und ein kleiner Vorgeschmack auf Weihnachten. Doch was hat es eigentlich mit dem Nikolaus auf sich? Und warum nennt man ihn auch Weihnachtsmann? Nikolaus oder Weihnachtsmann: Hintergründe und Infos zum 6. Dezember!
Nikolaus oder Weihnachtsmann: Wo genau ist der Unterschied?
Die Figur des heiligen Nikolaus geht zurück auf eine historische Person, den Nikolaus von Myra. Er lebte zum vierten Jahrhundert nach Christus in der heutigen Türkei und war bekannt als jemand, der all seine Vermögen Armen schenkte. Aufgrund seiner Wohltätigkeit wurde er später zum Bischof ernannt.
Einwanderer trugen die Figur des heiligen Nikolaus mitsamt seinem Brauchtum und den Legenden in die USA. Dort setzte sich das Bild des älteren Mannes mit weißem Bart durch. Die Marke Coca Cola erschuf 1931 den uns bekannten Weihnachtsmann in der Firmen-Farbe ‘rot’ mit dazu passendem Mantel und Mütze für eine breit angelegte Marketing-Kampagne. Hollywood gemeinsam mit klassischer Werbung machten diese Kunstfigur des Weihnachtsmannes weltweit bekannt.
Luther schaffte übrigens nicht nur die Heiligenverehrung ab, sondern auch den Nikolaus als hauptsächlichen Gabenbringer zu Weihnachten. Er führte den ‘heiligen Christ’ ein und verlegte die Beschenkung auf den 25. Dezember. Daraus entstand dann die Figur des Christkinds und der Nikolaus rückte auf den 6. Dezember. Er bringt auch nur Kleinigkeiten, weit mehr Geschenke werden an Weihnachten, jetzt dem 24. Dezember, überreicht.
Nikolaus oder Weihnachtsmann: Warum gibt es einen Nikolaus-Stiefel?
Viele Legenden ranken sich um den Brauch des Nikolaus-Stiefels. Am besten belegt ist diese: Es war einmal ein sehr armer Mann mit drei Töchtern in heiratsfähigem Alter. Da er ihnen keine Mitgift geben konnte, sollten sie als Sklavinnen verkauft werden oder als Prostituierte ihr Dasein fristen. Nikolaus wohnte neben diesem armen Mann. Plötzlich fiel eines Nachts ein Goldklumpen durch den Kamin, der die Mitgift einer Tochter bezahlen konnte. In der nächsten Nacht purzelte noch ein zweiter Goldklumpen ins Haus. Da legte der arme Mann sich auf die Lauer und erwischte in der dritten Nacht seinen jungen Nachbar, wie er einen Dritten Goldklumpen durch den Kaminsims warf. Er musst versprechen, seinen Töchtern nichts über den edlen Spender zu erzählen. Dieses Versprechen hielt er bis kurz vor seinem Tod. Alle drei Töchter heirateten, wurden glücklich und bekamen viele Kinder.
Seitdem heißt es, dass der Nikolaus nachts durch den Kamin kommt und Geschenke bringt. Anfangs haben die Menschen aus Papier kleine Schiffchen gebastelt, in die die Geschenke gelegt werden konnten. Man nannte das ‘Schiffchensetzen’. Warum Schiffchen? Einer weiteren Legende nach rettete Nikolaus in Not geratene Seefahrer, indem er einen schweren Sturm besänftigte. Deshalb wurde er auch zum Schutzpatron der Seefahrer. Später ersetzte man das Nikolaus-Schiffchen durch Stiefel, Strümpfe oder einen Gabenteller.
Und wer ist der ‘Knecht Ruprecht’?
Lange Zeit fehlte dem Nikolaus ein Begleiter. Erst ab dem 16. Jahrhundert kann man den Brauch des ‘Knecht Ruprecht’ nachweisen. Er war ursprünglich eine Art ‘Kinderschreckfigur’, gewissermaßen ein Antagonist zum wohltätigen Nikolaus. Als düsterer Begleiter straft er unartige Kinder mit der Rute und sorgt als eine Art ‘Gegenspieler’ für strenge erzieherische Maßnahmen. Nikolaus und Knecht Ruprecht sind quasi eine Art ‘Good Guy – Bad Guy’ – Modell, das schon vor über 400 Jahren eingeführt wurde, um Eltern pädagogisch zu unterstützen. Der Nikolaus-Begleiter hat je nach Region auch unterschiedliche Namen und wird beispielsweise auch ‘Krampus’ oder ‘Zwarte Piet’ (‘Schwarzer Peter’) genannt.
Heutzutage verschmilzt die Figur des Knecht Ruprecht meist mit der des Nikolaus und das strafende Element wird weg gelassen. Man geht dazu über, den Nikolaus ein wenig ermahnen zu lassen, aber das Lob und damit verbunden die Geschenke überwiegen.
Fazit: Gleichgültig ob man ihn Weihnachtsmann oder Nikolaus nennt, ob der weißbärtige Mann im roten Mantel oder anders gekleidet erscheint oder ob er einfach nur seine Geschenke nachts im Stiefel deponiert – der 6. Dezember ist und bleibt ein Tag der kleinen Gaben. Es werden Süßigkeiten, Obst und Nüsse weitergegeben und Kinderaugen zum Leuchten gebracht. Eine schöne Tradition, um die Vorweihnachtszeit zu versüßen und etwas kürzer erscheinen zu lassen.
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